Wenn der Ex-Partner die neue Beziehung belastet

Offene Konflikte mit Ex-Partnern können wie ein dunkler Schatten über einer neuen Beziehung liegen. Als Patchwork-Beraterin erlebe ich täglich, wie sehr ungeklärte Altlasten das junge Glück belasten können. Doch es gibt Wege, damit umzugehen.

Von Lisa Jahns

"Ich kann einfach nicht mehr", seufzt Sarah in unserem ersten Gespräch. Die 38-Jährige ist seit zwei Jahren mit Thomas zusammen. Eine glückliche Beziehung - wären da nicht die ständigen Konflikte mit Thomas' Ex-Frau Julia.

"Egal was wir planen - Julia macht es kaputt. Mal ändert sie kurzfristig die Besuchszeiten der Kinder, mal verbreitet sie Gerüchte über mich im Bekanntenkreis. Thomas sagt zwar, dass er zu mir steht, aber er will den Frieden mit ihr nicht gefährden - wegen der Kinder. Deshalb geht er auch immer ans Telefon, egal wann das ist, selbst wenn wir im Urlaub sind. Ich fühle mich so machtlos."

Die psychologische Perspektive

Was Sarah erlebt, ist ein klassisches Muster: Die Ex-Partnerin fühlt sich durch die neue Beziehung bedroht und versucht - meist unbewusst - die Kontrolle zu behalten. Der neue Partner wiederum gerät in einen Loyalitätskonflikt zwischen aktueller Partnerin und Ex.

Gerade Väter haben oft große Angst, durch einen zu deutlichen Schnitt den Kontakt zu ihren Kindern zu gefährden. Sie bleiben dann in einer Art emotionaler Geiselhaft.

Übung: Wo stehe ich?

Beantworte für dich folgende Fragen:
- Welche konkreten Situationen mit dem Ex-Partner belasten mich am meisten?  
- Was brauche ich von meinem Partner, um mich sicher zu fühlen?
- Welche Grenzen möchte ich ziehen - und welche Kompromisse bin ich bereit einzugehen?

Der Weg zur Lösung

Eine der häufigsten Fallen in Patchworkbeziehungen ist die Vermischung der verschiedenen Kommunikationsebenen. Als Beraterin erlebe ich oft, wie Konflikte eskalieren, weil zum Beispiel ungelöste Probleme auf der Paarebene sich in die Elternebene einschleichen. Wenn Thomas' Ex-Frau Julia beispielsweise die Besuchszeiten kurzfristig ändert, tut sie das vielleicht nicht primär wegen der Kinder, sondern weil sie noch Verletzungen aus der Trennung mit sich trägt. Thomas wiederum reagiert dann möglicherweise nachgiebig, weil er Angst hat, sonst weniger Kontakt zu seinen Kindern zu haben - dabei geht es eigentlich um einen ungelösten Konflikt auf der Ex-Partner-Ebene.

Die Kunst liegt darin, diese Ebenen sauber zu trennen: Die Paarebene betrifft ausschließlich die neue Partnerschaft - hier geht es um Nähe, Vertrauen und gemeinsame Zukunftspläne. Die Elternebene umfasst alle Aspekte der Kindererziehung und sollte möglichst sachlich zwischen den biologischen Eltern geklärt werden. Auf der Kinderebene steht das Wohl der Kinder im Mittelpunkt - hier ist es wichtig, dass alle Erwachsenen an einem Strang ziehen und ihre persönlichen Konflikte außen vor lassen. Nur wenn diese drei Ebenen klar getrennt bleiben, kann echte Kommunikation stattfinden und können Lösungen gefunden werden, die allen Beteiligten gerecht werden.

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Für Sarah und Thomas war es wichtig, eine klare Struktur zu schaffen: Feste Besuchszeiten, die nur in echten Notfällen geändert werden. Direkte Kommunikation zwischen den Ex-Partnern nur noch zu den Kindern und zu festgelegten Zeiten. "Das hat uns sehr geholfen", berichtet Sarah. "Thomas zeigt mir so, dass ich ihm wichtig bin. Und Julia hat weniger Möglichkeiten zur Manipulation."

In meinem neuen Buch "Du wusstest doch, dass ich Kinder habe" findest du viele weitere Beispiele und praktische Tipps für den Umgang mit Ex-Partnern. Oder vereinbare ein kostenloses Erstgespräch in meiner Praxis - gemeinsam finden wir einen Weg für deine spezifische Situation.

 

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