Nicht jeder Konflikt in einer Patchworkfamilie muss oder kann gelöst werden - manchmal ist der Schlüssel zu einer harmonischen Beziehung die Akzeptanz von Unterschieden. Wie der Verzicht auf die "perfekte Lösung" zu mehr Gelassenheit und weniger Streit führen kann, zeigt die Geschichte von Moritz und Tora.
Von Lisa Jahns
Als Patchwork- und Beziehungsberaterin begegne ich täglich Menschen, die sich in einer scheinbar ausweglosen Situation befinden. Sie lieben ihren Partner oder ihre Partnerin, aber die unterschiedlichen Vorstellungen über das Zusammenleben mit den Kindern scheinen unvereinbar. So wie bei Moritz und Tora:
"Ich schäme mich total dafür", erzählt mir Moritz in einer Beratungssitzung, "aber ich möchte Toras Kinder nicht bei uns haben. Es ist nicht so, dass ich sie nicht mag. Sie sind eigentlich ganz nett und süß. Aber es sind halt Kinder. Das heißt, sie sind laut, machen Unordnung, fragen ständig nach dem Warum. Mir ist das alles zu viel."
Der Mythos der perfekten Lösung
Moritz hat eine Strategie entwickelt: An den Wochenenden, wenn die Kinder da sind, zieht er sich oft zurück, geht wandern oder Rad fahren. Wenn er zu Hause ist und es ihm zu viel wird, nimmt er ein Bad oder liest im Schlafzimmer. "Das macht mir auch gar nichts aus", sagt er. "Ich fühle mich nicht vertrieben. In der restlichen Zeit gebe ich mir große Mühe, die Kinder nicht spüren zu lassen, dass ich gestresst bin."
Tora akzeptiert sein Verhalten, aber sie zweifelt an ihrer gemeinsamen Zukunft: "Wie soll das auf Dauer funktionieren, wenn er die Anwesenheit meiner Kinder als stressig empfindet?"
Die Vorstellung, dass jeder Konflikt eine Lösung braucht, sitzt tief in unserer Gesellschaft. Besonders in Patchworkfamilien kann dieser Anspruch zu enormem Druck führen. Die Kommunikationswissenschaft zeigt jedoch: Nicht jeder Unterschied muss aufgelöst werden. Manchmal ist es heilsamer, Gegensätze anzuerkennen und einen Weg zu finden, damit umzugehen.
Übung: Der Perspektivwechsel
Nimm dir einen Moment Zeit und beantworte folgende Fragen:
Ein neuer Weg des Miteinanders
Für Moritz und Tora war die Erkenntnis befreiend, dass sie ihren Grundkonflikt nicht unbedingt auflösen müssen. Sie haben einen Weg gefunden, der für beide funktioniert: Moritz nimmt sich seinen Raum, wenn er ihn braucht. Tora weiß, dass das nichts mit mangelnder Liebe zu tun hat. Im Gegenteil - er investiert viel Energie, um einen für alle gangbaren Weg zu finden.
Lass uns gemeinsam Wege finden
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Oder vereinbare ein kostenloses Erstgespräch für eine individuelle Beratung. Gemeinsam finden wir heraus, welche Konflikte wirklich gelöst werden müssen - und mit welchen ihr lernen könnt zu leben.
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