"Ich bin doch nicht die böse Stiefmutter!" 

Was tun, wenn dir die Kinder deines Partners manchmal zu viel werden.

Von Lisa Jahns

"Du wusstest doch, dass er Kinder hat!" Diesen Satz höre ich in meinen Beratungen immer wieder. Er trifft Stiefeltern ins Mark - besonders dann, wenn sie sich ohnehin schon fragen, ob mit ihnen etwas nicht stimmt, weil sie die Kinder ihres Partners nicht bedingungslos lieben können. Als Patchwork-Beraterin und selbst Stiefmutter von zwei Kindern kenne ich diese Zweifel nur zu gut.

Eine Geschichte aus meiner Praxis


Sandra kam völlig aufgelöst zu mir ins Coaching: "Ich kann einfach nicht mehr", schluchzte sie. "Jedes zweite Wochenende sind Tims Kinder bei uns. Sie sind ja eigentlich ganz süß, aber ich fühle mich so unfrei in meinem eigenen Zuhause. Wenn ich mich mal mit einem Buch zurückziehe, wirft Tim mir vor, ich würde seine Kinder ablehnen. Dabei brauche ich einfach manchmal Ruhe! Letztens meinte seine Schwester, eine richtige Stiefmutter würde die Kinder wie eigene lieben. Aber das tue ich nicht - und jetzt frage ich mich, ob ich eine schlechte Person bin..."

Diese Situation ist typisch. Viele Stiefeltern leiden unter dem gesellschaftlichen Druck, die Kinder ihres Partners sofort lieben zu müssen. Dabei ist es völlig normal und legitim, dass sich diese Gefühle erst entwickeln müssen - wenn überhaupt. Als Kommunikationswissenschaftlerin weiß ich: Bindung entsteht durch gemeinsame Erlebnisse und braucht vor allem eines - Zeit.

Eine Übung für dich


Nimm dir einen Moment und vervollständige folgende Sätze ehrlich für dich:
- "Wenn die Kinder meines Partners da sind, fühle ich mich..."
- "Am meisten Energie kostet es mich, wenn..."
- "Ich wünsche mir von meinem Partner, dass er..."
- "Für mich selbst wäre es hilfreich, wenn ich..."

Diese Übung mache ich oft mit meinen Klientinnen und Klienten. Sie hilft, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse klarer zu sehen - ohne Scham.

Wie ging es mit Sandra weiter? 


In unseren Gesprächen arbeiteten wir daran, dass sie ihre Gefühle akzeptieren konnte. Sie lernte, klar zu kommunizieren, wann sie Auszeiten braucht. Mit Tim besprachen wir, wie sie als Paar einen Weg finden können, bei dem alle Bedürfnisse Platz haben. Heute hat Sandra feste "Ich-Zeiten" an den Umgangswochenenden. Das gibt ihr die nötige Balance - und macht sie paradoxerweise sogar offener für die Kinder.

Du merkst: Als Stiefelternteil darfst du eigene Grenzen haben und brauchst dich für deine Gefühle nicht zu schämen. 

Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du deinen Platz in der Patchworkfamilie finden kannst? In meinem neuen Buch "Du wusstest doch, dass ich Kinder habe" teile ich meine Erfahrungen aus hunderten Beratungsgesprächen und gebe praktische Tipps für den Patchwork-Alltag.

Vereinbare gerne auch ein kostenloses Erstgespräch mit mir. Gemeinsam finden wir einen Weg, wie du authentisch Stiefelternteil sein kannst - ohne dich selbst dabei zu verlieren.

 

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